Mit Handyhüllen Meere reinigen

Oceanmata entfernt ein Kilo Plastikmüll pro Produktverkauf und setzt für einen erfolgreichen Vertrieb auf die Commerce-Plattform Shopify

Im Jahr 2018 ist der Startschuss für die “Handyhüllen for future” gefallen. Der damals 21-jährige Dominik reist nach Sri Lanka, genießt die Sonne, das Surfer-Leben und eigentlich auch das Meer. Trotz aller Heiterkeit, die paradiesische Umgebung kann den Blick auf den Plastikmüll im Meer nicht trüben. Das Ausmaß der Verschmutzung mit eigenen Augen zu sehen, weckt in >> Dominik den Wunsch, dem etwas entgegenzusetzen. Zu dieser Zeit hatte Dominik bereits ein Kleinunternehmen, mit dem er Handyhüllen aus Holz und Plastik vertrieb. Die Idee für ein Produkt, welches dem Problem der Plastikverschmutzung den Kampf ansagt und sich als Produkt für eine möglichst große Zielgruppe eignet, war also einen Katzensprung entfernt: biologisch abbaubare Handyhüllen.

Auf die Idee in Sri Lanka folgt die Produktentwicklung in Deutschland

Oceanmata handyhüllen

In Deutschland nahm Dominik sich, anfangs mit Kommiliton:innen, der Recherche über Biokunststoffe an und entwickelte einen ersten Prototypen aus dem 3-D-Drucker. Im November 2019 war die Handyhülle verkaufsbereit. Ursprünglich sollte sie mit Hilfe einer Crowdfunding-Plattform an den Markt gehen. Es stellt sich aber schnell heraus, dass ihm solche Plattformen nicht genügend Möglichkeiten baten, weshalb Dominik sich für die Commerce-Plattform >> Shopify entschied und die Handyhülle als Vorverkauf einstellte, um das Interesse für die Produktion abzutasten. Das Ergebnis: Die Hülle samt Konzept kam super an. Besonders Oceanmatas Vision, die Ozeane bis 2050 plastikfrei zu bekommen, generierte viel Aufmerksamkeit.

Authentizität und Transparenz als Schlüssel zum Erfolg

Oceanmata

Das Jungunternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, pro Produktverkauf einen Kilo Plastikmüll aus den Ozeanen zu fischen. Der Transparenz halber ist zu erwähnen, dass die Handyhüllen selbst nicht aus dem eingesammelten Plastik hergestellt werden, weil >> Oceanmata ein Produkt anbieten möchte, das eine Alternative für eine Plastik-Handyhülle darstellt. Ziel ist, dass weniger Plastik-Hüllen produziert werden und die Oceanmata-Hüllen sich, wenn sie im schlimmsten Fall im Meer landen, selbst zersetzen. Hier gab es zu Beginn oft Missverständnisse, weshalb der Gründer betont: “Authentizität und Transparenz sind meiner Meinung nach Key-Faktoren, wenn es um den Aufbau einer nachhaltigen Brand geht. Wer Greenwashing-Rufe von Anfang an verhindern möchte, sollte nicht nur das Produkt nachhaltig gestalten, sondern auch die Firma als Ganzes.”

Weiterentwicklung von Produkten und Herangehensweise
Anfangs ist Dominik selbst durchs Meer gewatet und hat das Plastik händisch eingesammelt. Aber auch heute geht das Ganze noch ohne Maschinen vonstatten. Auf Bali beschäftigt er inzwischen acht Mitarbeiter:innen, die sich der Aufgabe, das Meer von Plastikmüll zu befreien, annehmen. Noch ist das händische Einsammeln am effizientesten, da der Müll sowieso sortiert werden muss. In naher Zukunft soll das Ganze aber auf Alternativen umgemünzt werden. Ob es dabei auf Flussbarrieren hinaus läuft, ist bis dato unklar, da sie natürliche Herausforderungen beinhalten, wie beispielsweise die, dass keine Meeresbewohner eingefangen werden sollen. Auch bei der Plastikverwertung wird es Neuerungen geben: Für die Oceanmata-Produkte werden aktuell 40 Prozent des gesammelten Mülls verwertet. Im Gegensatz zu den Handyhüllen bestehen andere Oceanmata-Produkte, wie Armbänder, aus dem gesammelten Plastik, das gewaschen, geschreddert und wiederverwertet wird. Dieser Anteil soll stetig steigen. Neu hinzu kommt bald ein Armband aus recyceltem Ozean-Plastik für die Apple Watch.

Bei Änderungen in der Vorgehensweise oder für die Produktpalette kann Oceanmata sich mittlerweile an einer treuen Fangemeinde orientieren, die besonders auf Instagram stark vertreten ist. Das Team führt regelmäßig Produktumfragen und Abstimmungen für neue Designs in der Community durch, sodass die Fans der Marke einen aktiven Teil der Marke darstellt.

Gründer-Geheimtipp: Shopify
Nebst seinen Mitarbeiter:innen auf Bali und der treuen Community im Netz setzt Dominik auf mannigfaltige Tools mit einfacher Handhabe. Als Beispiel nennt der Gründer die Handelsplattform Shopify, die er bis heute für seinen Onlineshop nutzt: “Shopify ist simpel und verlässlich in der Anwendung, braucht keine fulltime Webdeveloper oder muss viel Zeit in Wartungsarbeiten stecken.” Als Tipp für andere Durchstarter empfiehlt er einen Blick in das Shopify-App-Angebot zu werden. Die von Partnern bereitgestellten Apps lassen sich einfach und direkt in den eigenen Shop integrieren, helfen bestehende Probleme zu lösen und haben dem Team den Alltag somit sehr erleichtert: “Klar” zur Marketing-Auswertung, “reviews.io” für Bewertungen und “Lifetimley” für den Überblick über alle wichtigen KPIs samt Profitabilität. Ihm ist es wichtig, sich auf das zu konzentrieren, was das Kernteam am besten kann: nachhaltige Produkte schaffen und Awareness für die Thematik Ozean-Plastik in die Welt tragen.