nachhaltiges Europa

Landwirt Lausitz erhält Subventionen von der Europäischen Union. Jedes Jahr, regelmäßig. Er hat sich daran gewöhnt. Rechnet damit und noch viel schlimmer ist er kalkuliert damit. Hält Verkaufspreise darüber niedrig. Je mehr Masse er produziert, als je größer die Fläche ist die er bewirtschaftet, desto mehr Subventionen erhält er. Er ist für ein nachhaltiges Europa und Bauer Lausitz findet ökologische Landwirtschaft sinnvoll und würde das auch gerne machen. Dazu müsste er vermutlich erst einmal Fläche reduzieren und höhere Preise verlangen. Allerdings wird er beim Discounter, den er als Kunde hat, diese nicht durchsetzen können. Also hat er sich gegen eine ökologische Landwirtschaft entschieden.

Wie also können wir etwas ändern, ohne unserer Wirtschaft zu schaden. Etwas ändern ohne Arbeitsplätze zu verlieren. Etwas ändern so dass sich niemand finanzielle Sorgen machen muss.

Besuch bei VAUDE >> und einen Vortrag von Antje von Dewitz in einer kleiner exklusiven Runde. Auf der Rückfahrt kamen Gedanken auf. Dieses Unternehmen handelt nachhaltig. Verzichtet sicher an der ein oder anderen Stelle auf Gewinn, weil es ökologisch höherwertige Investition tätigt. Antje von Dewitz denkt Wachstum vermutlich anders. Erhält das Unternehmen deshalb speziell auf dieses Thema ausgerichtete Subvention oder sogar steuerliche Vorteile. Nein, VAUDe zahlt den gleichen Faktor an Gewerbesteuer oder Kapitalertragssteuer wie ein nicht einmal ansatzweise nachhaltig agierendes Unternehmen.

In meinen Augen gibt es drei wesentliche Aspekte, um Europa nachhaltiger zu entwickeln. Wir sollten wirklich anfangen, über den Wohlstand anders zu denken und vom reinen Wirtschaftswachstum loslassen. Wir sollten Subventionen ökologisch einsetzen. Wir sollten ein Steuersystem finden, welches eng an Nachhaltigkeit gekoppelt ist..

Eines ist sicher: Wir haben die letzten Jahrzehnte in die falsche Richtung gedacht. Immer nur neuen Wohlstand erfinden, um ihn dann in aller Regelmäßigkeit von Unternehmen und Politik einzufordern, kann nicht dazu führen, dass wir unsere Menschheit vor dem Untergang retten oder es uns glücklicher macht. Ein gefährlicher Trugschluss.

Für ein nachhaltiges Europa müssen wir drei Aspekte zeitnah umkehren:

1. Nachhaltige Steuereinnahmen
Neben einer allgemeinen Steuer, die sich nach dem CO2-Ausstoß richtet benötigen wir eine steuerliche Bevorzugung der Unternehmen, die nachhaltig agieren. Konkret: Unternehmen die entsprechende Levels erreicht haben, erhalten einen anderen Steuersatz für die Kapitalertragsteuer. Mit beiden Ansätzen – einmal über meist Privathaushalte und andererseits über Unternehmen, geht die Motivation in Richtungen Nachhaltigkeit.

2. Weg mit dem reinen Wirtschaftswachstum
#flugscham könnte einen Kulturwandel nach sich ziehen. Weg von rein ökonomischen Denken. Der Markt wird es richten. Mit solchen Weisheiten versucht die Ökonomie uns weiszumachen alles sei im Gleichgewicht. Die soziale und ökologische Krise zeigt, dass dies nicht im Ansatz der Fall ist. Wenn Aktienkurse auch dann steigen, wenn Unternehmen diese nachhaltige Aspekte berücksichtigen dann gehen wir einen richtigen Weg. Eine ethische Bilanz, die alle drei Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt wird uns vom reinen Wirtschaftswachstum hin zu einer anderen Kultur, im Sinne des Gemeinwohls, bringen.

3. Subventionen ökologisch verteilen
Mit 20,3 Milliarden Euro wird die Energiebereitstellung und -nutzung subventioniert. Im Verkehr trugen im Jahr 2012 Subventionen in Höhe von 28,6 Milliarden Euro. Der Sektor Bau- und Wohnungswesen weist im Jahr 2012 Subventionen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro auf. Im Jahr 2012 flossen in die Land- und Forstwirtschaft/Fischerei 5,8 Milliarden Euro Subventionen. Energiesteuerbefreiung des Kerosins und die Mehrwertsteuerbefreiung für internationale Flüge. Subventionen senken den Energiepreis und verringern dadurch den Anreiz, Energie sparsam und effizient einzusetzen. Förderung im Wohnbau unterscheidet meist nicht zwischen zuvor genutzten oder neu erschlossenen Flächen auf der „grünen Wiese“.

Die Europäische Kommission fordert im „Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa“ die Mitgliedstaaten dazu auf, alle umweltschädlichen Subventionen auslaufen zu lassen. Schön wär’s, wenn man für ein nachhaltiges Europa ins Handeln kommen würde.

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