3 Unternehmen gemeinsam und mit mir auf dem Weg zur Nachhaltigkeit

Unternehmen nachhaltig führen

Gemeinsam ist es leichter Ziele zu erreichen – das wissen auch die Unternehmer, die sich seit einem halben Jahr regelmäßig mit mir treffen, um Nachhaltigkeit in ihren Unternehmen weiter zu verankern und so weit wie möglich auszubauen. Clemens Bäz von der Remstalwerbung Bäz, Felix und Fionn Ziegenbein von der Heinz Ziegenbein GmbH & Co. KG und Andreas Ziegler von der Spider Netzwerk & Software GmbH haben unter meiner Leitung eine Mastermind-Gruppe gegründet um zwei Jahre lang gegenseitig von den Erfahrungen aller profitieren zu können. Der gemeinsame Plan sieht drei Stufen vor:

  1. Herausfinden was ist: Ist-Zustand festschreiben
  2. Kommunizieren was ist: Nachhaltigkeit nach Innen und Außen kommunizieren
  3. Herausfinden was wird: der Weg zur Nachhaltigkeit geht immer weiter

Wirtschaftlicher Erfolg ist wichtig, aber durchaus nicht alles. Es geht diesen Unternehmern aus Schorndorf bei Stuttgart um ein verantwortungsvolles Zusammenspiel von Ökonomie, Ökologie und sozialem Handeln.

Herausfinden was ist: mit der Gemeinwohl-Zertifizierung

Gemeinwohlökonomie
Gemeinwohlökonomie

Der Weg, der zwei Jahre lang dauern wird, beginnt mit der Gemeinwohl-Zertifizierung der Unternehmen. Aus gutem Grund: diese Bilanzierung ist die beste Möglichkeit, einen umfassenden Ist-Zustand festzuschreiben und eröffnet zugleich Hinweise darauf, wie der Weg zur Nachhaltigkeit von den Unternehmen weitergegangen werden kann.

Zur Erklärung: Die Gemeinwohl-Ökonomie ist dem Verein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie zufolge „(…) ein Wirtschaftssystem, das auf gemeinwohl-fördernden Werten aufgebaut ist. Sie ist ein Veränderungshebel auf wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene.“  Ganz praktisch gibt es eine sogenannte Gemeinwohlmatrix, aktuell in der Version 5.0, die die Wirkung der unternehmerischen Tätigkeiten in Bezug auf die fünf Berührungsgruppen eines Unternehmens misst:

  • Lieferant*innen
  • Eigentümer*innen
  • Mitarbeitende
  • Kund*innen & Mitunternehmer*innen
  • gesellschaftliches Umfeld

Die Kriterien, die auf die unternehmerischen Tätigkeiten zur Bewertung angelegt werden, sind alle im Sinne des Gemeinwohls:

  • Menschenwürde
  • Solidarität & Gerechtigkeit
  • Ökologische Nachhaltigkeit
  • Transparenz & Mitentscheidung

Die Unternehmensgröße spielt übrigens keine Rolle für die Bilanzierung; grundsätzlich können alle Unternehmen, aber auch Gemeinden und Bildungseinrichtungen zertifiziert werden.

Die Schorndorfer Unternehmen, die den Weg zur Gemeinwohl-Zertifizierung in einer gemeinsamen Mastermind-Gruppe gehen, nehmen sich Zeit, um auch voneinander zu profitieren. Als sich etwa Clemens Bäz dazu entschließt, für alle Mitarbeiter eine zusätzliche Krankenversicherung mit Chefarztbehandlung und anderen Vorteilen abzuschließen, machen sich die anderen Unternehmer natürlich auch Gedanken darüber, dasselbe auch in ihren eigenen Unternehmen zu tun.

Jedes einzelne Unternehmen betrachtet für seine Bilanzierung jeden einzelnen Aspekt der Matrix, für die ein ausführliches und verständliches Handbuch vorliegt. Dann werden die Ergebnisse reihum in der Mastermind-Gruppe präsentiert und von den anderen kommentiert. In der Mastermind-Gruppe kennen sich die Mitglieder natürlich schon seit längerem und können so auch die Unternehmen der anderen mit einem wohlwollenden und kritischen Blick zugleich einschätzen. Dadurch profitieren die Unternehmer noch einmal von dieser Konstellation, denn selten kann im unternehmerischen Umfeld die Eigenwahrnehmung und die entsprechende Außenwahrnehmung so zusammengebracht werden.

Am Ende dieser Wegetappe steht der Gemeinwohl-Bericht, den alle Beteiligten selbst formulieren müssen. Dies kann zu einem externen Audit führen, das dann zur offiziellen Zertifizierung führt. Alternativ kann natürlich auch die Mastermind-Gruppe evaluieren, allerdings mit einem geringeren Stellenwert.

Im Sinne der Transparenz, eines der vier Kriterien für die Gemeinwohl-Zertifizierung, wird der Gemeinwohl-Bericht dann auf der eigenen Webseite der Firmen (link, link, link) veröffentlicht.

Kommunizieren was ist und herausfinden was wird

Die Gemeinwohl-Zertifizierung ist bereits ein Erfolg und ein Wert an sich. Kommuniziert ein Unternehmen allerdings ihre Werte und ihr konsequentes nachhaltiges Handeln, das sich idealerweise immer weiterentwickelt, entstehen dadurch weitere Vorteile.

Ethik und Nachhaltigkeit sind Verbrauchern und Geschäftskunden wichtige Faktoren. Der Trend geht klar zu nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen, was Qualität, Umweltbilanz und den Umgang mit Menschen betrifft. Der Vorteil: Mit sichtbarem, wirklich ethischem Handeln sind die Preise besser durchsetzbar und die Auftragslage erhöht sich.

Auch für das Finden und Halten von Mitarbeitern ist ethisches und nachhaltiges Handeln wichtig. Freiräume, Transparenz, Entwicklungspotenzial und ein Arbeitsplatz, der gesellschaftlich Sinn stiftet ist in Gemeinwohl-Unternehmen üblich. Der Vorteil: Zufriedene Mitarbeiter repräsentieren das Unternehmen mit Stolz und sie sind mit Engagement bei der Sache. Das steigert die Produktivität – und das spricht sich herum, qualifizierte Fachkräfte lassen sich so auch leichter finden.

Natürlich wirken Ethik und Nachhaltigkeit zunächst als unsichtbare Bilanzposten. Sobald sie aber transparent gemacht werden, bleiben messbare Erfolge nicht aus: Die Kundenzufriedenheit steigt, Marketingmaßnahmen sind effektiv. Der Vorteil: Ethisches Handeln lässt die messbaren Parameter des Unternehmenserfolgs boomen und der Unternehmenswert steigt.

Reputation ist Kapital – das wissen auch Banken und private Investoren. Seit der Finanzkrise streben potenzielle Geldgeber nach einem guten Ruf und positivem Imagetransfer. Der Vorteil: Investoren kennen und schätzen die Leuchtturmkraft der Ethik. Deswegen nutzen und fördern sie sie. Mit sichtbarem ethischen Handeln am Markt wird die Kapitalbeschaffung einfacher.

Die drei Unternehmen, Remstalwerbung Bäz, Spider Netzwerk & Software GmbH und die Heinz Ziegenbein GmbH & Co KG, die sich auf den Weg gemacht haben, stehen alle kurz vor der Gemeinwohl-Zertifizierung und haben den Schritt der Umsetzung und der konsequenten Kommunikation der eigenen Nachhaltigkeit noch vor sich. Welche persönliche und unternehmerische Entwicklung werden die beteiligten Unternehmer machen? Was werden sie in zwei Jahren über Nachhaltigkeit denken? Welche wirtschaftliche Entwicklung wird sich daraus ergeben?

Interessante Fragen – und Antworten. Als Gründer der Ethik Society (link? www?) kenne ich einige Firmen, die diesen Weg schon erfolgreich gegangen sind. Diese Unternehmer zeichnen sich durch eine besondere Klarheit aus, die unvergleichliches Charisma ausstrahlt. Das spürt man, wenn man das Vergnügen hat, diese Menschen persönlich zu treffen, mit all ihrer Kraft und inneren Zufriedenheit. Das sieht man auch an ihrer wirtschaftlichen Entwicklung, die sie hinter sich haben – und bestimmt auch noch vor sich.

Und wo stehen unsere Unternehmer?

Andreas Ziegle
Andreas Ziegle

„Ich fand die Konstellation mit Felix, Fionn (von der Heinz Ziegenbein GmbH & Co KG, d. Red.) und Clemens (von der Remstalwerbung Bäz, d. Red.) sehr spannend. Und… ich möchte meine Firma nicht so führen, wie die Firmen in denen ich selbst noch Angestellter war. Das muss auch anders gehen!“, sagt Andreas Ziegler von der Spider Netzwerk & Software GmbH und zeigt damit, wie bereichernd die Kombination aus der Mastermind-Gruppe und der Gemeinwohlzertifizierung für alle Beteiligten ist.

Felix und Fionn Ziegenbein
Felix und Fionn Ziegenbein

Für alle drei Unternehmen gilt, dass sie auch in Zukunft gut aufgestellt sein wollen. „Es geht uns um den ganzheitlichen Blick auf unser Unternehmen. Unser Ziel ist es, mit unserem Unternehmen langfristig und nachhaltig zu agieren und zu wirtschaften. Wir als Unternehmer sehen uns in einer besonderen Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern, der Gesellschaft und der Umwelt“, so Felix und Fionn Ziegenbein von der Heinz Ziegenbein GmbH & Co KG.

Clemens Bäz
Clemens Bäz

Es ist die Verbindung von Tradition und Moderne, die Clemens Bäz von der Remstalwerbung Bäz bewegt: „Ich möchte gelassen in die Zukunft schauen. Wir sind in Schorndorf verwurzelt und wollen hier nachhaltig handeln und wahrgenommen werden. Außerdem ist es mir wichtig, dass meine Mitarbeiter hinter dem stehen, was wir tun. Das geht nur durch vorbildliches Handeln.“

Tatsächlich ist das der entscheidende Teil der Gemeinwohl-Zertifizierung, dass unsere gemeinsamen Ziele und Vorhaben tatsächlich umgesetzt werden und von jedem Unternehmer und jedem Mitarbeiter mitgelebt werden. Ein weiterer Vorteil unserer Mastermind-Gruppe – hier können wir regelmäßig über einen längeren Zeitraum gemeinsam reflektieren und manchmal auch kritisieren, wo jeder einzelne gerade steht.

Deswegen bin ich auch vom Erfolg dieses Modells nachhaltig überzeugt.