Konsequente Nachhaltigkeit

TOPAS stellte schon pflanzliche Fleischalternativen her, als mit dem Begriff „vegan“ noch kaum jemand etwas anfangen konnte – vor 25 Jahren.

„Schwein gehabt! Oder in diesem Fall: Weizeneiweiß mit leckerer Kräuternote. Da lassen Sie das Bratwürstchen vom Schlachter gern mal links liegen.“ Dass ein Lifestyle-Magazin, sogar ausgerechnet Men’s Health, so etwas über ein Naturkost-Produkt schreibt – noch dazu über eine vegane Wurst –, wäre vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen. Doch es hat sich viel getan: Vegane Ernährung ist „in“, innovative rein pflanzliche Produktentwicklungen haben dafür gesorgt, dass sich Umwelt- und Tierschutz mit Genuss ganz einfach verbinden lassen.

Quelle: TOPAS GmbH
Quelle: TOPAS GmbH

Das war nicht immer so: Es war Pionierarbeit, vegetarische Lebensmittel wie Tofu und Seitan, die in der westlichen Ernährung traditionell keine Rolle spielen, hierzulande bekannt zu machen. Der spätere TOPAS-Gründer Klaus Gaiser lernte sie bei Studienreisen in Ostasien in den 1970er-Jahren kennen – der Sinologe, Japanologe und Kulturwissenschaftler hatte die Möglichkeit, sich in Japan in der Küche eines Zen-Tempels und bei einem alten Tofu-Meister das nötige Wissen anzueignen. 1980 begann er als einer von zwei Pionieren, die unabhängig voneinander in Deutschland als erste Tofu-Hersteller in die Geschichtsbücher eingehen würden, mit dem Verkauf der Sojaspezialität im Reformhandel. Als Ergebnis einer Neuorientierung gründete er zusammen mit seiner Frau Sanni Ikola-Gaiser 1993 die TOPAS GmbH. Die Entwicklung authentischer Fleischalternativen für den westlichen Geschmack war die neue Philosophie – und so wurde Gaiser zum Erfinder der Seitan-Wurst.

Von Anfang an wurden die Bio-Produkte unter der Marke „Wheaty“ vertrieben – abgeleitet vom englischen „Wheat“ für Weizen, denn Seitan ist nichts anderes als gekochtes Weizeneiweiß. Damals schien ein wirtschaftlicher Erfolg fast unmöglich: Hatte Tofu in den vorangegangenen Jahren, zumindest im Naturkost-Bereich, an Bekanntheit gewonnen, konnte sich unter Seitan Anfang der 90er-Jahre niemand etwas vorstellen. Trotz vieler Rückschläge gewannen die Produkte langsam an Fahrt. Der Durchbruch kam mit der sogenannten BSE-Krise. Offenbar hat das Thema tatsächlich viele Menschen für die Problematik der Fleischproduktion sensibilisiert: Allein 2001 konnte die Firma einen Umsatzzuwachs von 82 Prozent verbuchen. Fand anfangs ein großer Teil des Betriebsablaufs noch am heimischen Wohnzimmertisch statt, so wird heute im Firmengebäude im schwäbischen Mössingen auf über 3.000 Quadratmetern daran gearbeitet, Seitan-Erzeugnisse nach ganz Europa zu exportieren. Dazu wurde eine ehemalige Fleischfabrik komplett auf vegane Produktion umgestellt. Die pflanzlichen Schnitzel, Steaks, Nuggets, Aufschnitte, Würste und Pfannengerichte entwickelt Klaus Gaiser bis heute selbst.

Veganismus ist für ihn keine Modeerscheinung, sondern eine angemessene Reaktion auf die globale ökologische Krise: „Beim Verzehr von Erzeugnissen aus Fleisch, Milch oder Eiern nimmt man ja nicht nur in Kauf, dass Tiere geboren, unter Qualen gehalten und getötet werden, die Tierindustrie ist auch der größte Umweltverschmutzer überhaupt. Heute weisen deshalb auch etablierte Organisationen wie die Vereinten Nationen auf die dringende Notwendigkeit einer grundlegenden weltweiten Ernährungsumstellung weg von Tierprodukten hin“, so Gaiser. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge verursacht der Umstand, dass Getreide an Nutztiere verfüttert wird, statt direkt als Nahrung für Menschen verwendet zu werden, einen jährlichen Verlust von so vielen Kalorien, wie 3,5 Milliarden Menschen zur Deckung ihres Kalorienbedarfs brauchen. Die Flächenverschwendung, die damit einhergeht, ist gigantisch – allein, um den Fleischbedarf Deutschlands zu decken, wird eine Fläche benötigt, die so groß ist wie Österreich. Das geht zu Lasten der Umwelt: Die Produktion eines Kilogramms Rindfleischs verursacht dieselben Treibhausgas-Emissionen wie eine Autofahrt von 1.600 Kilometern. Ganz anders sieht es dagegen bei pflanzlichen Fleischalternativen aus. Das Sustainable European Research Institute (SERI) hat 2011 die weltweit erste Ökobilanz für Fleischalternativprodukte durchgeführt. Das Ergebnis: Die pflanzlichen Alternativen schnitten in allen getesteten Bereichen um Weiten besser ab als Fleisch. Dass sich eine pflanzliche Ernährung positiv auf das Klima auswirkt, war längst bekannt, doch dass die Klimabilanz auch bei verarbeiteten Fleischalternativ-Produkten so viel besser gegenüber Fleisch ausfällt, hat selbst die Wissenschaftler überrascht. Tatsächlich kann man nämlich durch Fleischalternativen bis zu 95 Prozent der schädlichen Klimagase einsparen.

Quelle: TOPAS GmbH
Quelle: TOPAS GmbH

Schon allein durch die rein vegane Produktion leistet TOPAS also einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Darüber hinaus unterstützt die Firma schon immer auch zahlreiche Tierrechts- und Umweltorganisationen mit Produkt- und Geldspenden. Im Vergleich zu den Anfängen ist die Produktionsleistung zwar enorm gestiegen, für die Firma ist es aber heute umso mehr eine Selbstverpflichtung, konsequent nachhaltig zu agieren: „Für die Gewinnung unserer Rohstoffe findet keine Naturraumzerstörung statt; weder werden Urwälder dafür abgeholzt, noch Menschenrechte verletzt, noch werden lange Transportwege in Anspruch genommen“, lautet das Firmenversprechen. So hat das Unternehmen, durch verschiedene Nachrichten über den weltweiten verheerenden Ölpalmen-Anbau sensibilisiert, beispielsweise noch nie Palmöl eingesetzt. Das billigste Pflanzenfett ist inzwischen in jedem zweiten Supermarkt-Produkt enthalten, auch in vielen Bio-Produkten; doch mit seiner Produktion verbunden sind oft die Vernichtung von Regenwald, die Vertreibung der indigenen Bevölkerung sowie das Ende der Menschenaffen Asiens: In Borneo und Sumatra gefährdet der Ölpalmen-Anbau den Lebensraum der letzten Orang-Utans. Um ein Zeichen zu setzen, hat TOPAS eine Patenschaft für fünf von der Orangutan Survival Foundation (BOS) betreute Orang-Utans übernommen – die Stiftung arbeitet vor Ort daran, aus Gefangenschaft befreite oder verletzte Tiere gesundzupflegen und wieder auszuwildern.

Die Erfolgsgeschichte der Firma zeigt: Um nachhaltige Fleischalternativen für jetzt und für die Zukunft herzustellen, braucht man keine Retorten und keine Chemie. Für die Herstellung von Seitan braucht man nur Weizen, klares Wasser, Sojasauce und Gewürze – so haben es buddhistische Mönche seit alters her gehalten. Die schwäbische Firma baut diese bewährte, bald 1.500 Jahre alte Lebensmitteltradition ständig mit viel Tüftlergeist neu aus. Auch vegane Käsealternativen und glutenfreie Aufschnitte gibt es inzwischen – statt Weizen wird dafür Hirsevollkornmehl verwendet. „Vegan und bio – das ist unserer Meinung nach am besten für die Umwelt, gut für die kommenden Generationen, für die Gesundheit der Menschen – und für die Tiere sowieso“, so Klaus Gaiser. Heute stellt TOPAS mehr als 1.000 Tonnen Seitan-Produkte im Jahr her. Gegenüber der weiter wachsenden Fleischproduktion ist das aber natürlich so gut wie gar nichts. Dennoch: „Ich glaube an die Möglichkeit, in diese Welt Mosaiksteine zur Verbesserung der Lebensverhältnisse einbauen zu können. Vegane Lebensmittel, die eine breite Akzeptanz finden, sind solche Mosaiksteine. Für die Umwelt, für die Tiere, für die Ethik“, betont Klaus Gaiser.

Weitere Informationen: wheaty.de